Dienstag, 4. Dezember 2012

alles isch andersch...

Liebe Leute von heute

Como estan? Todo bien?

Allerhöchste Eisenbahn, dass ich euch wieder einmal mitteile, wie es mir geht und was wieder alles passiert ist. Es ist einiges gelaufen in den letzten drei Wochen und ichdurfte einiges erleben.

Angefangen beim Abschied im Kinderheim in San Nicolas. Es war ein sehr trauriger Abschied und es fiel mir nicht leicht zu verlassen und wieder etwas Neues zu starten. Viele, inklusive mir, mussten weinen und alle meinten, ich müsse bald wieder vorbeikommen. Die einen schrieben mir auch noch einen Abschiedsbrief, welche ich dan im Bus nach La Plata las. Beim Lesen liefen mir dann erneut wieder die Tränen runter. Es war sehr berührend. Die eine Mitarbeiterin des Sekretariats meinte, ich hätte sie überrascht, sie haben nicht gedacht, dass ich so hilfsbereit und liebenswert bin. ;o) hehe!!

In La Plata besuchte ich erneut meine Kollegin, wo ich bereits meine ersten Tage in Argentinien verbracht habe. 1.5 Wochen blieb ich bei ihr und genoss die Zeit auf dem Land. Im Heim war immer so ein Lärm und auf dem Land gab es kaum ein Geräusch und es war sehr ruhig. Ich spielte mit den Kindern (4Monate, 3 und 5Jahre) und wurde von meiner Kollegin so richtig verwöhnt. Jeden Morgen hatte ich das Morgenessen, inklusive frisch gemachten Fruchtsalat, bereit gestellt und ich musste mich nur noch hinsetzen und essen. Ich sagte ihr dann, dass ich mich daran gewöhnen könnte.;o)
Wir besuchten auch an einem Tag den Zoo mit den Kindern und es war ein schöner Tag, jedoch sahen wir nicht allzu viele Tiere. Es schien als hätten sie bereits ihre Ferien bezogen. Am Ende des Tages wollte die älteste Tochter gar nicht mehr Heim gehen. "Es isch nöd schön di Hei!", meinte sie. Als wir dann losfuhren Richtung nach Hause, schlief sie innerhalb 3 Minuten ein. Tanja (Kollegin) hat extra auf die Uhr geschaut.
Die Zeit verging wie im Flug bei Tanja und schon sass ich im Bus bereit für meine 15h Reise nach Posadas (Provinz Misiones). Zum Glück reiste ich über Nacht, so erschien es mir nicht so lange.

Als ich dann in Posadas ankam, meinte eine Mitarbeiterin des neuen Heims, dass sie mich abholen kommt. Jedoch war sie nach 15min immer noch nicht vor Ort und nach weiteren 5min kam das Telefon, sie fände mich nicht, wo ich auch sei. Ich erklärte es ihr. Nach weiteren 10min kam wieder ein Telefon - und ich hatte inzwichen schon Angst, ich sei am falschen Ort ausgestiegen - sie finde mich immer noch nicht. So fragte ich mal nach, wo ich genau sei und zum Glück war ich ich Posadas, einfach in einem anderen Terminal, als sie mich suchte. Endlich, nach 45min Wartezeit kam eine Frau auf mich zu: "Marisa?" ... jaaaaaa, dass bin ich!!=)
Sie brachte mich dann zu ihr nach Hause und so konnte ich in aller Ruhe ankommen. Nach dem Mittagessen holte mich dann die Direktorin des Heims ab und brachte mich zu meinem neuen Abendteuer.
Im Heim leben zur Zeit 9 Mädchen im Alter von 3 und 15 Jahren. 3 von diesen 9 sind behindert. Eine 13-und 15 jährige haben den Verstand von Kindern und die 3 jährige lit an Unterernährung als Baby und hatte so keinen normalen Ablauf und kann nicht laufen und erst seit kurzem sitzen. Ich lernte alle kennen und sie zeigten mir das Haus. Nach einer Dusche, legte ich mich hin, um mich auszuruhen. Nach all den neuen Eindrücken war ich mir noch nicht sicher, ob ich mich wohlfühlte. Am nächsten Tag nahm ich es easy und schlief aus. Ich merkte, dass es nicht einfach ist, sich wieder an alles neu gewöhnen und alles kennen lernen. Dieses Heim hat praktisch nichts gemeinsam mit dem Heim, in dem ich vorher war. Ich vermisste die Leute von dort und fühlte mich unwohl. Am folgenden Tag entschied ich mich dann kurzfristig nach Iguazu zu gehen, wo die berühmten Wasserfälle sind. Eine Mitarbeiterin meinte eben, dass es bei Vollmond Exkursionen gäbe und ich wollte diese machen. So brachte mich die Direktorin zum Terminal und ich buchte die Reise. Innerhalb von kurzer Zeit sass ich im Bus nach Iguazu. Ich war froh ein wenig Abstand zu gewinnen und meine Eindrücke und Gedanken zu ordnen. In Iguazu ging ich dann in ein Hotel und ging ein wenig spazieren im Städtchen. In einem Reisebüro buchte ich einen Ausflug für den Folgetag nach Paraguay und Brasilien um zum einen das grösste Wasserkraftwerk der Welt, welches ganz Paraguay versorgt und grosse Städte Brasiliens, anzuschauen und zum anderen die Wasserfälle seitens Brasilien. Ebenfalls kaufte ich eine Exkursion durch den Dschungel im Nationalpark seitens Argentinien.
Leider spielte das Wetter beim ersten Ausflug nicht mit und wir wurden mit Regen begleitet. Jedoch waren die Wasserfälle nicht weniger eindrucksvoll. Als ich sie das erste Mal sah, musste ich lächeln und ich fühlte mich glücklich. Das Geräusch des Wassers beruhigte mich und einfach die unbeschreibliche Natur. Es war sehr, sehr eindrucksvoll.
Im Fernseher meinten sie, dass es am nächsten Tag ebenfalls regnen sollte. So betete ich für schönes Wetter und siehe da, als ich aufwachte schien die Sonne durch die Fensterläden. Gott sei Dank!!=) Den ganzen Tag schenkte uns Gott Sonne und wir konnten wunderschöne Fotos machen und die eindrücklichen, wunderschönen, unbeschreiblichen Wasserfälle geniessen. Wenn ich von wir rede, meine ich 2 Kolumbianerinnen, welche ich kennenlernte und ich. Die 2 Frauen (Mutter und Tochter) erlaubten mir, sie zu begleiten und so verbrachte ich den Tag nicht alleine. Beim Mittagessen kauften sie sich ein Sandwich und 2 Salate. Als die Mutter ihr Tablett draussen auf den Tisch stellte, wurde sie von Coaties (Tiere, welche es im Park im Überfluss gab) 'angegriffen' und die Tiere nahmen das ganze Sandwich auseinander. Die Mutter musste nach einem kurzen Schock losslachen und rettete ihren Salat und Getränk. Die Leute rundherum (inklusive mir) nahmen ihre Kameras hervor und machten Fotos. Es war besser als im Kino diese Szene. So gingen wir hinein zum Essen und schauten den anderen, welche draussen sassen, beim Essen zu und hofften, dass ihnen nicht das Gleiche wiederfahre. Die Coaties sind ziemlich inteligent. Ein grösserer bereitet sich für den Angriff vor und sobald er den Angriff gestartet hat, kommen die anderen 10 um das Essen zu geniessen. Wir mussten noch den ganzen Tag über dies lachen und konnten es kaum glauben. Wir verbrachten somit einen erlebnisreichen Tag und genossen jede Minute.
Im Hotel genoss ich dann meinen letzten Abend und schaute auf teure, aber auf jedenfall empfehlenswerte Tage zurück.

Wieder im Heim angekommen, teilte mir die Direktorin per SMS mit, dass ich am Abend alleine sein werde mit den Kindern. Bevor ich ging, hat sie mich schon informiert, dass ich ab der folgenden Woche alleine sein werde, aber noch nicht gleich nach meiner Reise. Mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend, hoffte ich, dass nie Abend wird. Natürlich wurde dann Abend und ich kochte mein erstes Mal hier im Ausland. Die Mädchen mussten dann meine versalzenen Nudeln mit Tomatensauce essen. Sie taten mir ein wenig leid, aber zu meiner Verteidiung muss ich sagen, das Kochen hier im Ausland ist ganz anders als zu Hause in der Schweiz. Der Abend verlief ziemlich ruhig und nach kurzen Diskussionen gingen sie dann auch schlafen. Ich dankte Gott und hoffte, dass jeder Abend so verlaufen möge. Es ist so, dass ich ab diesem Tag die Nachtschichten übernehme. Mit einem unwohlen Gefühl übernahm ich diese Arbeit. Bis gestern konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich mich eines Tages wohl fühlen könnte im Heim, aber als gestern Abend die Direktorin ins Heim kam mit ihrem Mann und wir Pizza backten und die Mädchen halfen alles wieder aufzuräumen, merkte ich auf einmal, dass ich die Kinder schon ins Herz geschlossen haben. Leider wollten sie nicht jedoch dann nicht schlafen. Um 01:00 Uhr in der Nacht kam mich ein Mädchen wecken und meinte, die anderen verhalten sich schlecht und stören und wollten nicht schlafen. 3 Mal stand ich auf in dieser Nacht um alle zurechtzuweisen. Am nächsten Tag fühlte ich mich wie von einem Bagger überfahren. Zum Glück konnte ich dann wieder zurück ins Bett um ein wenig Schlaf nachzuholen. Als dann die Direktorin mit ihrem Mann kam, mussten sich die Mädchen bei mir entschuldigen. Und jetzt ist wieder alles gut.=) Die Direktorin nahm mich dann auch zu sich nach Hause, damit ich mal etwas anderes sah, als immer nur die 4 Wände des Heims. Dies ist auch ein Punkt, wieso ich mich so unwohl fühlte, weil ich dachte, ich verbringe jetzt die nächsten 1.5 Monate hier im Heim und sehe nichts anderes. Doch mit der Zeit werde ich mich an alles gewöhnen und ich schaue auch zuversichtlich auf diese Zeit hier. Nicht weniger, weil am 30.12.12 ein Kollegin mich besuchen kommt für knap 3 Wochen und ebenfalls erfuhr ich, dass 30min vom Heim entfernt eine (jetzt) Kollegin, welche ich vorher noch nicht kannte, ebenfalls hier in Posadas ist für die gleiche Zeit wie ich. Sie ist von der ETG-Zürich (eine Gemeinde, mit welcher wir (meine Gemeinde) jeden Monat einen gemeinsamen Abend haben). Wir beide sind sehr glücklich, dass wir eine Kompanin gefunden haben. So werden wir sehr wahrscheinlich gemeinsam Ausflüge unternehmen.

Heieiei, irgendwie wollen meine Erzählungen einfach kein Ende nehmen und wenn ich ehrlich bin, mag ich auch nicht mehr viel mehr schreiben und ihr sehr wahrscheinlich auch nicht viel mehr lesen.

Somit beende ich meinen Roman an dieser Stelle und teile euch beim nächsten Mal die Erlebnisse, welche jetzt untergingen, mit. Ich hoffe euch hats gefallen und auf ein nächstes Mal.

Adie, Tschüss und Tschau.

Hebeds guet und mached eu Sorg oder so!;o)

Be blessed, marisa


PS: Leider kann ich keine Fotos laden. Ich hoffe, dass dies bald möglich wird, da ich sehr eindrückliche Foto der Wasserfälle gemacht habe.=)

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